Am 07.12.2011 lautete unser Thema:
Veranstaltungen
Es muss nicht immer der Rechtsstreit sein!
Alternative Verfahren zur Beilegung von Streitigkeiten werden zunehmend genutzt und öffentlich sichtbarer. Sie können Gerichte entlasten und Probleme lösen, die mit gängigen juristischen Verfahren nicht oder nur sehr schwer behandelbar sind.
Die Veranstaltung gibt einen Überblick über alternative Formen der Streitbeilegung.
Zunächst wird Herr Professor Goebel die juristischen Aspekte beleuchten und die möglichen Verfahren – also das Spektrum von formalem Schiedsgerichts- über das Schlichtungsverfahren bis hin zur Mediation – voneinander abgrenzen. Dabei wird er in einem praktischen Teil über seine eigenen Erfahrungen bei Schlichtungsverfahren im allgemeinen und am konkreten Beispiel der DGRI-Schlichtungsordnung sprechen und die Möglichkeiten von Juristen, als Schlichter tätig zu werden, erläutern.
Herr Pracht wird anschließend aus der Praxis des Mediators berichten. Die Mediation unterscheidet sich deutlich von Gerichts-, Schieds- und Schlichtungs-Verfahren und lässt sich auf Konflikte anwenden, bei denen diese nicht greifen, auch innerhalb von kleineren Gruppen (also beispielsweise Abteilungen oder Projekt-Teams) und bei sensiblen, für die Zukunft wichtigen (wirtschaftlichen) Beziehungen.
Wer mit IT-Projekten und Verträgen rund um IT-Dienstleistungen zu tun hat, der kennt, dass die Arbeit behindert wird oder gar still steht, weil
- aus Missverständnissen Streit entsteht,
- scheinbar unvereinbare Ansichten aufeinanderprallen,
- persönliche Konflikte und Machtkämpfe ausgetragen werden,
- Uneinigkeit über die Auslegung von getroffenen Vereinbarungen oder gar Verträgen besteht,
- diverse andere Gründe zu Reibereien, Blockadehaltungen oder Kleinkriegen führen.
Von den Beteiligten selbst und mit den üblichen Management-Methoden ist die Klärung und Lösung meist sehr schwer bis unmöglich.
Hier entfaltet die Mediation ihre Stärke und bietet ein von einem neutralen Aussenstehenden moderiertes Verfahren, um konstruktive und die Beziehungen erhaltende Lösungen zu finden.
Anhand konkreter Beispiele aus der Praxis wird erläutert:
- Wie funktioniert Mediation? Was passiert da? Welche Voraussetzungen gibt es?
- Was kann Mediation bringen - was nicht?
- Wie aufwändig ist das?
- Wo lässt sich die Mediation im IT-Bereich sinnvoll einsetzen?
- Wer führt Mediationen durch?
Die Veranstaltung richtet sich an Juristen, IT-Projektmanager, IT-Verantwortliche in Unternehmen und IT-Unternehmensberater. Begleitend ist Raum für Fragen und Diskussion vorgesehen. Persönliche Erfahrungen können während der Veranstaltung ausgetauscht und typische Probleme im Einzelnen besprochen werden.
Im Anschluss an die Veranstaltung können bei einem Glas Kölsch und einen kleinem Imbiss persönliche und fachliche Kontakte gepflegt werden - ein wesentliches Kennzeichen des Arbeitskreises.
Referenten
Prof. Dr. Jürgen W. Goebel ist seit 1989 als Rechtsanwalt tätig und Partner in der Kanzlei Goebel und Scheller, Bad Homburg v.d.H.. Tätigkeitsschwerpunkte sind IT-Vertragsrecht, Datenschutzrecht sowie gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht. Er verfügt über umfassende wissenschaftliche und praktische Erfahrungen im IT-Bereich, hatte Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen und ist derzeit Honorarprofessor an der Fachhochschule Darmstadt, Fachbereich Media. Prof. Goebel ist Leiter der Schlichtungsstelle der Deutschen Gesellschaft für Recht und Informatik e.V.
Udo Pracht ist seit mehr als 20 Jahren in unterschiedlichen Rollen und Branchen zum Thema IT tätig. Er betreibt die IT-Unternehmensberatung Pracht in Erftstadt bei Köln. Er ist schwerpunktmäßig als Mediator tätig, Mitglied im Arbeitskreis Kritischer Mediatoren e.V., moderiert bei Xing die Alumni-Gruppe der Mediationsausbildung der Hochschule Wismar "WINGS Mediatoren" und ist dort aktives Mitglied in den Gruppen "Wirtschaftsmediation - Zielgruppen/Anwendungsbereiche/Praxisfälle" und "Mediation - intelligente Alternative zu staatlichen Gerichten".